Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen (*1098 in Bermersheim vor der Höhe (Ort der Taufkirche) oder in Niederhosenbach (damaliger Wohnsitz des Vaters Hildebrecht von Hosenbach); † 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg bei Bingen am Rhein) war Benediktinerin, Dichterin und eine bedeutende Universalgelehrte ihrer Zeit. In der römisch-katholischen Kirche wird sie als Heilige und Kirchenlehrerin verehrt. Daneben wird auch in der anglikanischen und evangelischen Kirche mit Gedenktagen an sie erinnert.
Hildegard von Bingen gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Ihre Werke befassen sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie. Sie war auch Beraterin vieler Persönlichkeiten damaliger Zeit. Von ihr ist ein umfangreicher Briefwechsel erhalten geblieben, der auch deutliche Ermahnungen gegenüber hochgestellten Zeitgenossen enthält, sowie Berichte über weite Seelsorgereisen und ihre öffentliche Predigertätigkeit.
Am 7. Oktober 2012 erhob Papst Benedikt XVI. die heilige Hildegard zur Kirchenlehrerin („Doctor Ecclesiae universalis“) und dehnte ihre Verehrung auf die Weltkirche aus. Ihre Reliquien befinden sich in der Pfarrkirche von Eibingen.
Natur-und heilkundliche Schriften
Bekannt ist, dass Hildegard von Bingen in den 1150er Jahren auch medizinische Abhandlungen verfasste. Im Gegensatz zu den religiösen Schriften sind hier jedoch leider keine Nachweise erhalten. Alle zitierten Texte stammen aus späteren Zeiten (13. bis 15. Jahrhundert). In diesem Zeitraum gab es Abschriften, Ergänzungen und Umschreibungen. Heute sind 13 Schriften bekannt, die Hildegard als Verfasserin angeben, bei denen jedoch angezweifelt wird, dass sie tatsächlich von der Äbtissin stammen. Der Begriff „Hildegard-Medizin“ wurde als Marketing-Begriff erst ab 1970 eingeführt.
Interessant für Biologie und Medizin sind ihre Abhandlungen über Pflanzen und Krankheiten. Nach 1150 verfasste Hildegard mit Causae et Curae (Ursachen und Heilungen) ein Buch über die Entstehung und Behandlung von verschiedenen Krankheiten. Das zweite der naturkundlichen Werke heißt Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum. was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Buch über das innere Wesen (Beschaffenheit und Heilkraft) der verschiedenen Kreaturen und Pflanzen“, weshalb Hildegard von Bingen heute teilweise als erste deutsche Ärztin bezeichnet wird. Diese naturkundlichen Werke zählen u. a. zu den Standardwerken der mehr esoterisch orientierten Naturheilkunde. Zu ihrer Zeit galten Klostermediziner und angebliche Wunderheiler als Ärzte; es gab noch kein wissenschaftliches Medizinstudium.
Die Leistung Hildegards liegt unter anderem darin, dass sie das damalige Wissen über Krankheiten und Pflanzen aus der griechisch-lateinischen Tradition mit dem der Volksmedizin zusammenbrachte und erstmals die volkstümlichen Pflanzennamen nutzte. Sie entwickelte vor allem aber eigene Ansichten über die Entstehung von Krankheiten, Körperlichkeit und Sexualität, verurteilte jedoch jegliche sexuellen Handlungen, die nach dem theologischen Verständnis gegen die göttliche Schöpfungsordnung verstoßen. Eigene medizinische Verfahren entwickelte sie nicht, sondern trug lediglich bereits bekannte Behandlungsmethoden aus verschiedenen Quellen zusammen, darunter auch der Einsatz von Kolloidalem Silber. Die Äbtissin und Naturheil-Lehrerin, Hildegard von Bingen verwendete Silber als Heilmittel bei Verschleimung und Husten. Ihre Krankheitstheorie ist der antiken Viersäftenlehre sehr ähnlich, nur mit abweichenden Bezeichnungen. Auch Edelsteine und Metalle bezog sie in ihre Behandlungsempfehlungen ein.
Der Gedanke der Einheit und Ganzheit ist auch ein Schlüssel zu Hildegards natur- und heilkundlichen Schriften. Diese sind ganz davon geprägt, dass Heil und Heilung des kranken Menschen allein von der Hinwendung zum Glauben, der allein gute Werke und eine maßvolle Lebens-Ordnung hervorbringe, ausgehen könne.
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